Wenn im Juni die Sonne auf der Nordhalbkugel unseres Planeten den höchsten Stand erreicht hat, wechselt die Jahreszeit vom Frühling in den Sommer. Die Tage haben zu diesem Zeitpunkt ihre grösste Länge erreicht und die Sonne kann die Erde lange erwärmen.
Kurz vorher aber noch kann die sogenannte "Schafskälte" uns nasskalte Tage bringen. Ähnlich der Wettererscheinung der "Eisheiligen" im Monat Mai strömt jetzt wieder kalte und feuchte Meeresluft vom Nordatlantik zu uns herein.
Haben vorher Schönwetterphasen Ende Mai und Anfang Juni Luft und Boden deutlich erwärmt, dann kann es durch das Aufeinandertreffen von kalten und warmen Luftmassen zu heftigsten Gewittern und Wolkenbrüchen kommen. Der Name "Johannisflut" deutet darauf hin, dass diese Wetterlage häufig um den Johannistag (24.Juni) auftreten kann.
Ein feuchter Juni, solange er warm ist, ist für eine gute Ernte sehr wichtig. Bei dieser Wetterlage herrscht bestes Wuchswetter für alle Pflanzen. Ein zu trockener Monat lässt genauso wie ein zu kalter, nur ein vermindertes Pflanzenwachstum zu.
Der "Siebenschläfertag" (27.Juni) ist wohl der bekannteste der vielen uns überlieferten "Lostage". Hierbei kommt es aber weniger auf das Wetter an exakt diesem Tage als vielmehr auf das der gesamten letzten Juniwoche an.
Eine konstante Wetterlage um diese Zeit setzt sich gerne für die gesamten kommenden Wochen fest. Dabei bringt maritime Westströmung eben viel Regen und eine kontinentale Hochdrucklage über Russland und dem Baltikum beschert uns schönes Sommerwetter.
Es blühen Holunder, Kamille und viele Kleesorten. Auch Klatschmohn und Kornblumen, die lange fast verschwunden waren, sieht man inzwischen wieder häufiger im Getreide. Jetzt beginnt als erstes die Gerste zu reifen.
Die meisten Rehkitze sind bis Anfang des Monats gesetzt. Leider aber fallen viele von ihnen den Kreiselmähern zum Opfer, wenn ihre Mütter sie im hohen Gras abgelegt haben. Zwar suchen die Jäger die Wiesen vor dem Mähen ab und können so das eine oder andere Kitz vor den rotierenden Messern retten, aber hierzu sind sie auf die Zusammenarbeit mit verständigen Landwirten angewiesen.